Mittwoch, 26. März 2014

Sneak-Preview-Review #2: »Tracks« (»Spuren«)

»Tracks« ist die Verfilmung des gleichnamigen Romans der australischen Schriftstellerin Robyn Davidson, in welchem sie ihre 1.700 Meilen lange Reise durch die westaustralische Wüste beschreibt.

Von der ersten Sekunde an zieht »Tracks« den Zuschauer in seinen Bann und er schafft dies auf dreierlei Weise: Auffällig wird zunächst die visuelle Qualität des Films. Hier stimmt wirklich alles, seien es die Panoramaaufnahmen der australischen Outbacks, seien es die impressionistisch anmutenden Sequenzen, in denen Realität, Traum und Erinnerung verschmelzen und ineinander übergehen. Bereits die erste Einstellung gibt mit ihrer Wirkung die Stimmung dessen vor, was den Zuschauer in den kommenden 110 Minuten erwartet: Nicht nur eine Reise im Äußeren, sondern auch im Inneren.

Der zweite Punkt ist der der minimalistisch gehaltene Score, der perfekt Hitze und Abgeschiedenheit der Wüste, wie auch die übrigen Stationen der Reise untermalt.

Zusammen lassen diese beiden inszenatorischen Elemente den Film zu einer immer wieder meditativ wirkenden Erfahrung werden und entfalten dabei einen unheimlichen Sog hinein in eine fremde, heiße Welt, die noch lange nachklingt.

Der dritte und wirklich herausragende Punkt von »Tracks« ist jedoch seine Hauptdarstellerin: Mia Wasikowska spielt die selbstbestimmte junge Frau so souverän, dass man sofort eine emotionale Verbindung zu ihr aufbauen kann – und ab diesem Punkt nimmt der Film den Zuschauer gefangen. Auch die übrigen Darsteller wissen zu überzeugen: Adam Driver passt gut in die Rolle des Journalisten Rick, der die Hauptfigur auf ihrer Reise als Fotograf begleitet. Wirkt er zu Beginn des Films noch etwas einfältig und engstirnig, so zeichnet sich im Laufe der Zeit jedoch eine Veränderung, nicht ohne Ambivalenz, wie auch die Verhalten der beiden Figuren zu einander. Nicht zu vergessen sind schließlich auch die zahllosen tierischen Darsteller, die – als elementarer Bestandteile des Plots – einen starken Eindruck machen.

Dramatisch lässt der Film sich Zeit, sodass genug Gelegenheit bleibt, die Hauptfigur kennenzulernen, die immer wieder ihre Willensstärke und Unabhängigkeit demonstriert. Erst nach und nach legt die Handlung an Spannung zu und zugleich wird immer deutlicher, dass der Weg durch die Wüste immer mehr zu einer Suche dem eigenen Selbst und einer Möglichkeit wird, mit der eigenen Vergangenheit umzugehen. Zugleich wächst das naive Interesse der Außenwelt an der Reise der jungen Frei stetig, was in in immer absurder anmutenden Episoden zum Ausdruck kommt.

Bewertung: 9/10 (…mit der Option auf Aufwertung – ich halte mich mit einer Höchstwertung nur deshalb zurück, weil ich damit nicht einfach so um mich schmeißen will)

Australien/Großbritannien 2013
Regie: John Curran
Drehbuch: Marion Nelson
Produzent: Xavier Marchand
Kamera: Mandy Walker
Komponist:  Garth Stevenson
Darsteller: Mia Wasikowska, Adam Driver
Laufzeit: 110 Minuten
Kinostart: 10. April 2014

Kritik auf moviepilot.de

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