Form: mechanisch
Erscheinung: Der
Schalter ist in einer beliebigen Käse-Packung (400g Altdeutscher Gouda
der Marke »Brodenkoop« der Firma »Landhaus Grobenick«) unter der
vorletzten Scheibe Käse zu finden. Es handelt sich dabei um einen
kleinen Knopf aus Aluminium, der in einem Gehäuse aus Carbon steckt. Er
ist etwa 1,2mm hoch, 3mm lang und 3mm breit. Die gesamte Konstruktion
ist hellgelb gefärbt und somit kaum vom umgebenden Käse zu
unterscheiden, riecht jedoch nach altem Kerzenwachs und schmeckt (bei
versehentlichem Verzehr) nach Brühwurst.
Bedingung:
Der Knopf muss physisch betätigt (gedrückt) werden. Hierzu ist
lediglich der Zeigefinger der rechten Hand verwendbar. Der Fingernagel
des verwendeten Fingers darf maximal 4cm lang und muss dabei sauber
geschnitten sein. Der Winkel des drückenden Fingerglieds zum vorherigen
darf nur zwischen 23° und 78° betragen. Der gesamte Finger (nicht aber
einer der anderen Finger oder der Rest der Hand) muss nach
Tomatenketchup riechen (dies umfasst auch besondere Geschmacksrichtungen
wie Curry, Chili etc.). Der Name der den Schalter betätigenden Person
darf nicht »Rowan Kröse« und auch nicht »Norbert Gurk« lauten. Wenn die
betätigende Person am Tag der Betätigung zum Mittag mindestens eine
Scheibe Brot gespeist hat, muss der Druck auf den Knopf exakt 43,5
Sekunden dauern.
Wirkung: Bei Betätigung beginnt
um exakt 03:44 Uhr des nächsten Tages (02:44 Uhr wenn es ein Sonntag
ist) in Knopendorf im alten Landhaus in der Ellinghausstraße ein für
zuletzt (vom Dorfarzt) für tot befundener Gockel eine Melodie zu summen
(C-E-Ges). Daraufhin verwandelt sich der dem Eingang nächste Dachbalken
des Landhauses in eine Kühltruhe. Herr Boskopp erwacht, tritt nackt auf
die Straße vor seinem Haus und ruft laut »Doroban! Doroban!« Neben ihm
landet eine Taube und beginnt mit ihrem Schnabel, am kleinen Zeh seines
linken Fußes zu kratzen. Außerhalb Knopendorfs rücken sämtliche Tannen
in der Welt einen halben Millimeter nach links, rechts, oder aufwärts.
Sich in der Nähe befindliche Förster und gänzlich Unbeteiligte können
sich verstört auf den Rücken legen, werden jedoch von einem Eimer
gelber, blauer oder roter Farbe übergossen, der plötzlich aus dem
nächsten Astloch hervorschießt, sein Werk verrichtet und sich dann in
Zuckerwatte verwandelt. In Görstadt beginnen alle Fahrzeuge mit mehr als
zwei Rädern nach verschimmelter Essiggurke zu riechen. Davon nicht
betroffen sind lediglich LKW mit blauen Planen oder einem Fahrer mit
einem Hüftumfang von mehr als 193cm.
Montag, 21. Oktober 2013
Dienstag, 1. Oktober 2013
Fragment #10: Der Karren
Der Regen ergießt sich bereits in Strömen, als der Ochse zusammenbricht. Die Beine zittern und schwanken, und geben schließlich nach. Mit leisem Schmatzen fallen Kopf und Körper in den Schlamm und sinken hinein.
Daneben steht der Mann, die Hände vor das Gesicht geschlagen. Von den Ellenbogen und den krummen Knien tropft ihm das Wasser. Hemd und Hose sind dunkelbraun vor Nässe. Das Leder seiner Schuhe ist schon weit in den lehmigen, grauen Boden gesunken.
Auch die hölzernen Räder des Karrens stehen tief im Schlamm. Der Regen tropft schwer an den Speichen. An den Seiten der Ladefläche rinnt er hinab und durch die Spalten der ungerade gearbeiteten Balken hindurch.
Noch ein wenig atmet das Tier, doch die Geister erlischen bereits. Nur der einst mächtige Körper stemmt sich noch nass und mit letztem Zucken gegen das Vergehen.
Der Mann hält die Hände nun gesenkt und der Regen tropft von seinen gekrümmt hinab hängenden Fingern. Die Haut ist aufgequollen und gerötet. Unter den Nägeln klebt schwarz der Schmutz. Der Kopf ist herab gesenkt, das bärtige Kinn ruht auf der Brust. Die Augen blicken zu Boden und darüber hängen die ungeschnittenen Haare, schwarz vor Nässe, und das Wasser strömt und stürzt in kleinen Bächen daran hinab und in den lehmigen Boden hinein.
Der Wagen steht weiter unbewegt da, der Regen prasselt laut auf das Holz. Die Ladefläche ist leer.
Über allem erstreckt sich der schwere graue Wolkenhimmel, aus dem sich ohne Unterlass das Wasser ergießt. Keine Fuge, keine helle Fläche ist zu sehen. Erst am Horizonts verschmelzen Himmel und Erde im selben Dunkel. Die Landschaft darunter ist karg und eben, kein Baum, kein Strauch, kein Stein ist in der Nähe, kein Dorf, keine Stadt, kein Schloss in der Weite zu erkennen.
Irgendwann beginnen sich die Lippen des Mannes zu bewegen. Es ist kein Zitter oder Zucken, doch es sind auch keine klaren Worte, nur ein im Rauschen des Regens unhörbares Stammeln. Noch einmal heben sich die Augen, blicken dem Horizont entgegen, an dem Himmel und Erde im Dunkel zusammenfließen. Dann biegen sich die Beine und der ganze Körper beginnt, hinab zu sinken, zunächst langsam dann immer schneller, bis erst die Knie mit sachtem Klatschen in den Boden gleiten und bald schon der gesamte Körper voran kippt und, mit leisem Schmatzen, vom Schlamm empfangen wird.
Daneben steht der Mann, die Hände vor das Gesicht geschlagen. Von den Ellenbogen und den krummen Knien tropft ihm das Wasser. Hemd und Hose sind dunkelbraun vor Nässe. Das Leder seiner Schuhe ist schon weit in den lehmigen, grauen Boden gesunken.
Auch die hölzernen Räder des Karrens stehen tief im Schlamm. Der Regen tropft schwer an den Speichen. An den Seiten der Ladefläche rinnt er hinab und durch die Spalten der ungerade gearbeiteten Balken hindurch.
Noch ein wenig atmet das Tier, doch die Geister erlischen bereits. Nur der einst mächtige Körper stemmt sich noch nass und mit letztem Zucken gegen das Vergehen.
Der Mann hält die Hände nun gesenkt und der Regen tropft von seinen gekrümmt hinab hängenden Fingern. Die Haut ist aufgequollen und gerötet. Unter den Nägeln klebt schwarz der Schmutz. Der Kopf ist herab gesenkt, das bärtige Kinn ruht auf der Brust. Die Augen blicken zu Boden und darüber hängen die ungeschnittenen Haare, schwarz vor Nässe, und das Wasser strömt und stürzt in kleinen Bächen daran hinab und in den lehmigen Boden hinein.
Der Wagen steht weiter unbewegt da, der Regen prasselt laut auf das Holz. Die Ladefläche ist leer.
Über allem erstreckt sich der schwere graue Wolkenhimmel, aus dem sich ohne Unterlass das Wasser ergießt. Keine Fuge, keine helle Fläche ist zu sehen. Erst am Horizonts verschmelzen Himmel und Erde im selben Dunkel. Die Landschaft darunter ist karg und eben, kein Baum, kein Strauch, kein Stein ist in der Nähe, kein Dorf, keine Stadt, kein Schloss in der Weite zu erkennen.
Irgendwann beginnen sich die Lippen des Mannes zu bewegen. Es ist kein Zitter oder Zucken, doch es sind auch keine klaren Worte, nur ein im Rauschen des Regens unhörbares Stammeln. Noch einmal heben sich die Augen, blicken dem Horizont entgegen, an dem Himmel und Erde im Dunkel zusammenfließen. Dann biegen sich die Beine und der ganze Körper beginnt, hinab zu sinken, zunächst langsam dann immer schneller, bis erst die Knie mit sachtem Klatschen in den Boden gleiten und bald schon der gesamte Körper voran kippt und, mit leisem Schmatzen, vom Schlamm empfangen wird.
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