Dienstag, 17. September 2013

Fragment #8: Der Wanderer

»Ich fand mich wieder inmitten eines eng umgrenzten Landes. Hinter mir waren alle Brücken abgerissen. Weiter vor mir rauschte ein zweiter Strom und ich hatte weder Holz noch Werkzeug, um einen Übergang zu schaffen. Alle Städte um mich waren verbrannt, zerfallen zu grauen und schwarzen Ruinen. Die Wälder waren dunkel und verwuchert, und seltsame Tiere stießen ihre Rufe über die trockenen Hügel. Das Gras zu meinen Füßen knirschte verdorrt, auch wenn die Sonne keinerlei Kraft hatte. Wie ein jämmerlicher gelber Fleck hing sie in der Tiefe des Himmels, unbewegt, starr und blickte wie ein blindes Auge auf nichts herab. Kälte überzog das Land und ich zitterte in meinen Lumpen. In der Ferne, weit hinter dem Strom vor mir, erkannte ich im Dunst hohe, weit gestreckte Gebirgszüge, die sich aus grünen Ländereien erhoben, um sich in der Höhe mit den Wolken zu vereinen. Dagegen glich das Land, in das ich gelangt war, einer flachen Kuhle, einer unförmigen Senke, in der die Ruinen der Städte und die Klumpen der verwucherten Wälder beliebig dahingestreut wirkten und die am Rande von plumpen Hügeln umgeben war, hinter denen das Wasser rauschte. Weder Rast noch Ruhe warteten auf mich.«

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